Narwali in der Presse
Großer Bahnhof für den Schwimmcontainer Narwali | Mit Narwali-Song von der Schulband und vielen Gästen wurde der Schwimmcontainer in Hoetmar auch offiziell in Betrieb genommen
die Glocke

Mit einem bunten Programm auf dem Schulhof der Dechant-Wessing-Schule feierten Schüler, Lehrerinnen, Helfer, Eltern und Offizielle aus Stadt, Land, Kommunalpolitik, Sportvereinen und -verbänden den Schwimmcontainer Narwali, der für fünf Wochen in Hoetmar steht. Foto: Kleigrewe
Narwali Eröffnungsfeier im WDR
WDR Lokalzeit Münsterland
Abrufbar über die ARD Mediathek (ab Minute 6)
Die Angst vor dem Wasser verlieren | Mobiler Schwimmcontainer „Narwali“ bietet beim TV Jahn ersten Kindern einen Schwimm-Frühstart
Münsterländische Volkszeitung
Von Fabian Kronfeld
„Einfach schwimmen, schwimmen, schwimmen.“ Dieses Zitat des Paletten-Doktorfisches Dori aus dem Pixar-Film „Findet Nemo“ kennen sicherlich alle Kinder und die meisten Eltern. „Einfach schwimmen“ ist in Deutschland aber nicht mehr der Normalfall. Immer weniger Kinder können sicher schwimmen, die Zahl der Nichtschwimmer im Grundschulalter hat sich binnen fünf Jahren verdoppelt. Zu diesem Ergebnis kam eine repräsentative Forsa-Umfrage im Auftrag der Deutschen Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG) bereits 2023.
Bei diesem Problem will „Narwali“ Abhilfe schaffen. Wie der Namensgebende, rund eine Tonne schwere Narwal mit dem markanten Stoßzahn sieht die 12-Tonnen- Stahlkonstruktion im Container-Look allerdings nicht aus, die seit zwei Wochen auf einem LKW-Trailer aufgebockt und unübersehbar türkisblau beim TV Jahn an der Germanenallee steht.
„Narwali“ ist ein mobiler Schwimmcontainer. Mit diesem Modellprojekt im Rahmen der „Schwimmoffensive“ des Landes Nordrhein- Westfalen wird bzw. ist in jedem der fünf Regierungsbezirke einer dieser mobilen Schwimmcontainer finanziert worden. Für den Regierungsbezirk Münster ist der TV Jahn Träger, betreut den „Narwali“ technisch und organisatorisch – in Zusammenarbeit mit dem Kreissportbund Steinfurt. Anfang dieser Woche, nach aufwendiger Ausbalancierung von Trailer und Becken – mit und ohne Wasser – sowie Beckenfüllung erfolgte die Prüfung durch das Kreis-Gesundheitsamt. Bestanden. Der Betrieb konnte starten.
Nutzerinnen und Nutzer sind seit ein paar Tagen Kinder aus Kitas und Schulen, die (im Projekt kostenlos) früher ans Schwimmen herangeführt werden. „Wassergewöhnung“ lautet das Stichwort
der halbstündigen Kurse, aktuell sieben pro Tag. Heute sind Ella, Emelia, Ida, Matti (fünf bzw. sechs Jahre alt; Nichtschwimmer) im Wasser, begleitet von Erzieherin Cathrin Favetto aus der Kita Mobile.
Von draußen, aus halb geöffneten Fenstern, ist bereits das Lachen der Kids zu hören. Trotz der ungewöhnlichen Stätte herrscht drinnen Schwimmbadatmosphäre: Drückend feucht, warm, mit dem typischen Chlorgeruch. Rechts der Tür zwei Umkleidekabinen und eine Toilette, links eine freie Dusche, hinter der hohen Wand neben der Treppe versteckt sich die professionelle Pool-Technik – der geringe Platz ist genau aufeinander abgestimmt, dennoch ist einiges an Aufwand und Gewusel nötig für maximal sechs Kurs-Kinder.
Sechs Stufen läuft man hoch, Richtung acht mal drei Meter Becken, das den restlichen Raum einnimmt im 14 Meter langen Container. Bevor es wieder runtergeht, in das 23 000 Liter Wasser umfassende Becken, kann man oben als Erwachsener nur noch hocken. Über dem Wasser ist die Luftfeuchtigkeit sichtbar: Nebel.
Im Wasser, angeleitet von den Schulschwimmlehrerinnen Brigitte Podszun und Julia Ribbers, planschen und lachen Ella, Emelia, Ida, Matti mit Schwimmnudeln, tauchen später erfolgreich und deshalb stolz nach Ringen im für Erwachsene hüfthohen Wasser. Mit Übungen bringen die Frauen ihnen Schwimmbewegungen bei, gewöhnen sie aber vor allem an die Eigenarten des Wassers. „Der ‚Narwali‘ hat nicht direkt das Ziel, dass Kinder
hier Schwimmen lernen, sondern, dass sie sich ans Wasser gewöhnen, die Angst davor verlieren“, erklärt Wolfgang Brüning, Technischer Leiter des Projekts beim TV Jahn. „Viele Kinder in der Grundschule sind es überhaupt nicht mehr gewohnt, ins Wasser zu gehen, merken gar nicht, dass sie das Wasser trägt.“ Der mobile Schwimmcontainer sei dafür eine tolle Gelegenheit, da es zu wenig Wasserflächen gebe. „Und Zeiten in Schwimmbädern sind schnell ausgebucht.“ Ziel von „Narwali“ ist es, erklärt Brüning, „dass die es später im Schwimmunterricht oder -kurs dann vielleicht einfacher haben.“ Cathrin Favetto zeigt sich wie ihre Kita-Kinder begeistert, dass sie „in geschütztem Rahmen mit dem Wasser vertrauter werden.“ Und Schwimmlehrerin Brigitte Podszun weiß: „Wenn man ein großes Schwimmbad gewohnt ist, ist es noch etwas ungewohnt und eng, aber bisher läuft es trotz ein paar Kinderkrankheiten sehr gut.“ Die bessern Wolfgang Brüning und der TV Jahn nun aus. „Wir sammeln gerade einige Erfahrungswerte“, meint Brüning schmunzelnd. „Narwali“ ist eben ein Erstlingswerk – das aber funktioniert.
Der Schwimmcontainer wird nicht dauerhaft auf dem Parkplatz vor dem TV Jahn- Gebäude, nicht bloß für Kinder an Rheiner Schulen und Kitas zur Verfügung stehen. Er wandert alle vier bis sechs Wochen an einen anderen Ort im Regierungsbezirk, wird dort für die Wassergewöhnung von Schul- und Kita- Kindern aufgestellt. Nächster Halt: Warendorf. Wohl erst in anderthalb bis zwei Jahren wird „Narwali“ zurückkehren – und bis dahin wohl viele Kinder für das Wasser begeistert haben.
Schwimmcontainer zeigt neue Wege der Schwimmausbildung in der Region
Innovatives Projekt ermöglicht Wassergewöhnung und Wasserbewältigung für Kinder in NRW

v.l. Hannelore Borsch, Ralf Kamp, Lars Steinigeweg, Stefan Kipp, Magdalene Schmitz, Wolfgang Brüning, Max Gehrke
In einer Initiative zur Förderung der Schwimmausbildung und Wasserbewältigung hat der Kreissportbund Steinfurt zusammen mit dem TV Jahn-Rheine einen kreativen Schritt unternommen. Ein einzigartiger Schwimmcontainer, der speziell für dieses Vorhaben entwickelt wurde, verspricht Kindern und Jugendlichen in der Region eine unvergleichliche Chance, ihre Fähigkeiten im Wasser zu verbessern.
Die Idee dieses unkonventionellen Projekts entstand nach einer Videokonferenz zwischen Vertretern des Kreissportbundes und der Staatskanzlei Ende 2022. Stefan Kipp, der Vorstandsvorsitzende des Kreissportbundes, erklärte, dass die Zusammenarbeit mit dem TV Jahn-Rheine entscheidend sei, um das Vorhaben erfolgreich umzusetzen. Kipp betonte, dass die Staatskanzlei damit auch ein klares Signal an die Kommunen senden möchte, sich innovativen Ansätzen zur Bewältigung der zunehmenden Schließungen von Schwimmbädern zu widmen.
Der Präsident des KSB Steinfurt, Max Gehrke, unterstrich den dringenden Bedarf an Möglichkeiten für Kinder, vor allem im Grundschulalter, Schwimmen zu lernen. Die erschreckenden Zahlen verdeutlichen, dass diese Situation dringend angegangen werden muss.
Der Herzstück dieses Projekts ist der eigens angefertigte Schwimmcontainer, der innovative Lösungen für das Schwimmen Lernen bietet. Lars Steinigeweg, der Projektleiter für den Regierungsbezirk Münster, erklärte, dass der Container auf unterschiedliche Bedürfnisse zugeschnitten ist. Mit einer Wassertiefe von 90 bis 130 cm eignet er sich für Kinder in verschiedenen Lernstadien des Schwimmens. Der Container beherbergt nicht nur das Schwimmbecken, sondern auch eine eingeschränkte Umkleidesituation, eine Toilette, sowie modernste Technik zur Wasseraufbereitung. Er wird voraussichtlich im November ausgeliefert und entstand durch die Kooperation mit einer spezialisierten Fachfirma.
Der Schwimmcontainer wird für einen Zeitraum von 4 bis 6 Wochen in verschiedenen Kommunen im Regierungsbezirk Münster aufgestellt. Dort sollen täglich Kurse zur Wassergewöhnung und Wasserbewältigung angeboten werden, wobei das Hauptaugenmerk auf Kindern im Grundschulalter liegt. Durch eine enge Zusammenarbeit mit Schulen, Kitas, Sportvereinen und anderen lokalen Partnern soll eine maximale Teilnahme erreicht werden. Die Finanzierung des Projekts beinhaltet, dass keine Mietkosten oder Übungsleiterhonorare für die Kommunen anfallen. Die Kommunen übernehmen jedoch gewisse Aufgaben rund um den Betrieb des Containers.
Magdalene Schmitz, Mitglied des Präsidiums des TV Jahn-Rheine, betonte, dass dieser Container auch für spezielle Zielgruppen, einschließlich integrativer Angebote, genutzt werden kann. Hannelore Borsch hob hervor, dass Kinder mit unterschiedlichem kulturellem Hintergrund besonderen Bedarf an Wassergewöhnung haben, da oft lebenswichtige Fähigkeiten fehlen.
Der Schwimmcontainer verspricht nicht nur eine nachhaltige Verbesserung der Schwimmausbildung, sondern auch eine breitere Nutzung für spezielle Programme wie Schwimmtraining und Gesundheitsangebote. Wolfgang Brüning, der Technische Leiter des Projekts, betonte die hygienischen und sicherheitstechnischen Aspekte des Containers, die höchsten Standards gerecht wird.
Insgesamt trägt dieses ungewöhnliche Projekt zu einer Verbesserung der Schwimmausbildung und Wasserbewältigungsmöglichkeiten für Kinder in der Region bei. Die Kooperation zwischen dem Kreissportbund und dem TV Jahn-Rheine zeigt, wie innovative Ansätze und gemeinsame Anstrengungen einen positiven Einfluss auf die Gemeinschaft haben können.
Schwimmen im Container vielleicht schon im Oktober.
TV Jahn ist Projektträger der fahrenden Schwimmschule „Narwali“
Münsterländischen Volkszeitung
-jho/mas/klü- RHEINE.
Der „Narwali“, ein mobiler Schwimmcontainer, rückt näher. Wie im März berichtet, bietet das Land Nordrhein-Westfalen fünf Stück im Rahmen der „Schwimmoffensive“ an. Der TV Jahn Rheine soll den Container für den Regierungsbezirk Münster bekommen und ihn für Wassergewöhnung in der Region einsetzen. „Wenn alles optimal läuft, könnte der Container im Oktober zum ersten Mal zum Einsatz kommen“, sagte Stefan Kipp, Vorstandsvorsitzender des Kreissportbundes. Stefan Kipp sowie Ralf Kamp, Vorstandsvorsitzender des TV Jahn Rheine, und Jahn-Projektleiter Lars Steinigeweg gaben am Dienstag einen Zwischenbericht in Sachen „Narwali“. Wichtiger Schritt dabei: Der Bescheid für den vorzeitigen Maßnahmenbeginn liegt dem Verein vor, „der tatsächliche Zuwendungsbescheid kommt wohl in den kommenden Tagen“, sagte Kipp. Die Projektarbeit kann beginnen. „Wichtig ist, dass Kinder im Vorschul- und Grundschulalter erste Wassergewöhnung erfahren“, sagt Ralf Kamp bei der Vorstellung des Projektes im März. Mit der „fahrenden Schwimmschule“ soll die Schwimmlernzeit von Kindern verkürzt werden. Darüber hinaus werden mehr Wasserflächen in Form von mobilen Schwimmcontainern vor Ort bedarfsgerecht zur Verfügung gestellt. Zentrales Ziel der Landesregierung Nordrhein-Westfalen sei es, Kinder in Bewegung zu bringen und ihre Schwimmfähigkeit zu erhöhen. Neben dem Kreis Steinfurt wurden die Kreissportbünde Düren und Paderborn sowie der SV Bayer 05 Uerdingen für die Projektdurchführung ausgewählt. Der Kreissportbund Steinfurt hat das Projekt an den TV Jahn Rheine für das Münsterland übergeben. Für „Narwali“, benannt nach dem bis zu eineinhalb Tonnen schweren Narwal, stehen drei Millionen Euro zur Verfügung. Im Rahmen der aktiven Projektlaufzeit von zwei Jahren können Projektträger einen Schwimmcontainer anschaffen und entsprechendes Personal zur Unterrichtung von Kindern im Bereich Schwimmen beschäftigen. Die Schwimmcontainer sollen dort stehen, wo es an Wasserflächen mangelt. „Da bieten sich in der Regel Schulen an. Der Schwimmcontainer könnte aber auch mal vor dem Rheiner Rathaus stehen“, sagte Stefan Kipp lachend. Entscheidend sei bei der Standortwahl die Logistik, um den Container mit Wasser und Energie zu versorgen. Durch einen regelmäßigen Standortwechsel – alle vier bis sechs Wochen – sollen möglichst viele Kinder von dem Angebot profitieren. Die Anmeldung für die Standorte beginnt in den kommenden Wochen, projektweit sind 15 bis 20 Standorte im Gespräch. Die kostenlosen Kurse für jeweils sechs bis acht Kinder sollen mehrmals in der Woche stattfinden. Die Poolcontainer sollen laut Land NRW folgende Ausstattung aufweisen: ein Schwimmbecken mit einer Mindestgröße von sechs Metern Länge, Duschen, WCAnlage und ein Umkleidebereich. Insgesamt muss ein Schwimmcontainer mindestens zwölf Meter lang und 2,4 Meter breit sein. Die Auswahl des einzusetzenden Typs des mobilen Schwimmcontainers treffen die Projektträger eigenständig. Derzeit laufen beim TV Jahn die Verhandlungen mit drei Container-Lieferanten und stehen kurz vor dem Abschluss.
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