Vereinsgeschichte
Meilensteine seit 1885
Wer weiß eigentlich, dass in dem Gebäude, in dem sich heute die Jugend unserer Stadt trifft, nämlich im Rizz (ehemals Eddy´s Pinte) die Geburtsstunde unseres Vereins schlug?
Am 15. Oktober 1885 trafen sich 33 Industriearbeiter und Handwerker in der Gaststätte Fuest an der Marktstraße, die damals in diesem Gebäude eingerichtet war, und gründeten den "Turn-Verein Rheine". Damit war der erste außerschulische Turnverein in Rheine gegründet, und Bernhard Schmitz wurde der erste Vorsitzende.
1907 wurde in Eschendorf, das damals noch nicht zur Stadt Rheine gehörte, der "Turnverein Jahn-Eschendorf" gegründet. Turnlokal war der Saal der Gaststätte Laurenz an der Osnabrücker Straße. Später wurde der Saal Cordesmeyer das Turnlokal des "Turnverein Jahn-Eschendorf".
Aus beiden Vereinen wird berichtet, dass es 1920 zu ersten Aktivitäten von Damen-Turngruppen kam. Leichtathletik (damals hieß es Volksturnen) wurde seit 1920 ebenfalls in beiden Vereinen betrieben, genauso wie das Faustballspiel.
Im Jahre 1924 wurde im "Turnverein Jahn-Eschendorf" eine Handballmannschaft, die erste in Rheine, gegründet. Eine Gebietsreform änderte die Grenzen der Stadt Rheine. Als Folge davon änderte der "Turnverein Jahn-Eschendorf" seinen Namen in "TV Jahn, Rheine-Eschendorf".
Die politischen Umwälzungen des Jahres 1933 wirkten sich bald auf das Vereinsleben aller Sportvereine aus. Bereits im November erfolgte der zwangsweise Zusammenschluss der drei Rheiner Turnvereine zur Rheiner Turnvereinigung.
Nachdem die "Turnvereinigung" gescheitert war, fand 1935 die Gründung des "Turnerbundes Rheine" statt, in dem ebenfalls die drei Rheiner Turnvereine nominell noch ein Eigenleben führten. Aber auch dem Turnerbund gelang es nicht, dem Leben der Turnvereine in Rheine neuen Schwung zu verleihen.
Im Jahre 1937 kam es dann zu einem mehr oder weniger freiwilligen Zusammenschluss des "Turn-Verein Rheine" und des "TV Jahn, Rheine-Eschendorf"; und der neue Verein nannte sich "Turngemeinde Jahn Rheine". Damit war unser Verein in seiner heutigen Substanz geboren.
Der zweite Weltkrieg war gerade vier Monate zu Ende, da regte sich erstes Leben im TV "Jahn" Rheine-Eschendorf, denn schon am 10. September 1945 wurde der Antrag auf "Wiedereröffnung des Turnbetriebes" an das Bürgermeisteramt der Stadt Rheine gestellt. Zunächst verstand sich der Verein als Fortsetzung des 1907 gegründeten "Turnverein Jahn-Eschendorf".
Es galt zunächst, dem Verein eine Übungsmöglichkeit zu schaffen. Vom 1. November 1945 an jedoch erhielt man die Genehmigung, einen Teil der Reithalle in Eschendorf zu Trainingszwecken zu nutzen. Im Zuge der Aufarbeitung der nationalsozialistischen Vergangenheit wurde dem Verein im Mai 1946 untersagt, den Namen "Jahn" zu führen, da mit diesem antidemokratische und militaristische Tendenzen verbunden wurden. Der Verein nannte sich fortan "Turnverein Eintracht Rheine-Eschendorf".
Ende des Jahres 1948 erlaubte die Militärregierung wieder das Führen des alten Namens, sodass am 6. November der heutige Name "Turnverein Jahn-Rheine 1885" e.V. angenommen wurde, wodurch auch die 1937 unter dem Druck der Umstände erfolgte Verschmelzung des TV Rheine 1885 und des TV Jahn-Eschendorf endgültig besiegelt wurde.
Das Jedermannturnen oder der 2. Weg im Sport wurde 1963 auch im TV Jahn Rheine propagiert. Die neuen Gruppen bildeten gemeinsam mit der bereits 1961 gegründeten Frauen-Gymnastik-Gruppe die Grundlage zum Aufstieg zum Großverein.
1966 wurde das alte Mitteilungsblatt von einer gedruckten Vereinszeitung mit dem Namen "der überschlag" abgelöst. Am 8. Juni des gleichen Jahres durchbrach der Verein dann eine "Schallmauer", als das 1.000 Mitglied aufgenommen und der TV Jahn Rheine "Großverein" wurde. Danach entwickelte sich der Verein explosionsartig.
1967 wurde im Keller der Turnhalle an der Johannesschule erstmals eine Vereinsgeschäftsstelle eingerichtet.
Die Jahreshauptversammlung 1973 verabschiedete eine neue Satzung, die die von 1949 ablöste. Gleichzeitig wurde der Weg geebnet für die Planung unseres heutigen Freizeitparks, indem die Versammlung einen entsprechenden Grundsatzbeschluss fasste. Im gleichen Jahr wurde erstmals die Grenze von 2.000 Mitgliedern überschritten.
Der eigentliche Startschuss für die Verwirklichung des Freizeitparks wurde 1976 gegeben, als die Stadt Rheine dem Verein das jetzige Vereinsgelände zur Verfügung stellte. Durch die Fertigstellung der Kopernikussporthalle im gleichen Jahr erhielt der Verein weiteren Auftrieb. Im gleichen Jahr überstieg die Mitgliederzahl des Vereins erstmals die Zahl 3.000.
Ins Jahr 1977 fallen die ersten Baumaßnahmen in unserem Freizeitpark, und die ersten Tennisplätze wurden im Frühjahr 1978 zur Benutzung freigegeben.
Seit 1980 ist die Delegiertenversammlung das oberste Organ unseres Vereins.
In den folgenden Jahren war die Vereinsarbeit ganz auf das Jubelfest zum 100jährigen Bestehen abgestellt. Dies wurde mit zahlreichen Veranstaltungen im Jahre 1985 gefeiert.
Die Veranstaltungen brachten dem Verein so viel Auftrieb, dass seine Mitgliederzahl im Herbst des Jahres erstmals die 4.000 überstieg.
Auch nach dem glanzvollen Festjahr zum 100jährigen Vereinsjubiläum im Jahre 1985 blieb die Entwicklung des TV Jahn Rheine nicht stehen. Vielmehr wurde der Freizeitpark um eine weitere Tennishalle, eine Gymnastikhalle und im Jahre 1987 um ein Fitnessstudio erweitert. Damit gründete man als einer der ersten Sportvereine in Deutschland ein eigenes Fitnessstudio. Die Senioren des Vereins organisierten sich 1987 ebenfalls und gründeten die Seniorengemeinschaft.
Das Jahr 1990 brachte den Startschuss für ein Kinderprogramm, das bald zum Vorzeigeobjekt in der bundesdeutschen Sportlandschaft wurde. Der Mini-Club, ein Vorläufer unsres Bewegungskindergartens „Mobile“, öffnete im Dezember 1990 mit 15 Kindern seine Pforten. Dem folgte schon bald der Küken-Club mit einem Betreuungsangebot für unter dreijährige Kinder.
1994 wurde der Drei-Gruppen-Kindergarten gebaut und zum Jahresende mit 75 Kindern eröffnet. Die Gründung der Kindersportschule im Jahre 1998 war ein logischer Schritt im Angebot für Kinder bis zum 10. Lebensjahr. Fast zwangsläufig folgte darauf der Gewinn des Landessportbund-Wettbewerbs „Kinderfreundlicher Sportverein“ im Jahre 2000. Drei Jahre hintereinander erhielten wir dieses Prädikat als bester Verein in Nordrhein-Westfalen.
Allerdings musste der Verein in dieser Zeit auch einen schweren Rückschlag verkraften. Eine Brandkatastrophe im Freizeitpark zerstörte am 27.06.1995 die gesamte Vier-Feld-Tennishalle und zog auch weitere Gebäude in Mitleidenschaft. Es bedurfte vieler Klimmzüge, um den Freizeitpark wieder herzurichten, zumal der Verein auch Mitgliederrückgänge wegen der Einschränkungen im Übungsangebot hinnehmen musste.
Nach der Jahrtausendwende „bastelte“ der Verein beharrlich an seiner Zukunft. Dabei standen die sportliche, wirtschaftliche und ökologische Ausrichtung des Vereins im Fokus der Bemühungen. Der erste Öko-Check im Jahre 2000 und die Mitarbeit am LSB-Pilotprojekt „Agenda 21“ wareneinige Meilensteine. Der Prozess der Zukunftsorientierung gipfelte im Gewinn des Landessportbund-Wettbewerbs „Der zukunftsfähige Sportverein“ im Jahre 2004, den wir in der Kategorie der Großvereine mit mehr als 1.000 Mitgliedern gewannen. Wir waren also der zukunftsfähigste Sportverein in Nordrhein-Westfalen.
Ab 2002 heißt der bisherige Freizeitpark „Sportpark Jahn-Rheine“. 2004 war der TV Jahn Rheine maßgeblich an der Organisation des Landesturnfestes des Westfälischen Turnerbundes beteiligt, das erstmals in Rheine stattfand und rund 6.000 Festteilnehmer aufwies.
Zusätzliche Sporträume im Sportpark haben seit 2003 erheblich verbesserte Möglichkeiten für Gymnastik, Tanz und Gesundheitssport geschaffen. Die American-Football-Abteilung ist seit 2008 eine feste Wettkampfabteilungen des Vereins.
Die Feierlichkeiten zum 125jährigen Vereinsjubiläum im Jahre 2010 waren weitere Meilensteine in der wechselvollen Vereinsgeschichte.